Wie mich Tolkiens Kunst und das Leben der Hobbits durch die Lockdowns bringt - Miriam Bürkle, 12.01.2021
Zeit für Kreativität ist ein Geschenk, das mir (wenn auch unfreiwillig) während der Lockdowns gegeben wurde. Zeit, um die Welt Mittelerdes nicht nur über Bücher, sondern auch über Bilder zu erkunden – denn mich inspiriert Tolkien sowohl als Autor als auch als Künstler, der Mittelerde von Beginn an visuell entworfen hat. Was wir heute als Urban Sketching bezeichnen, hat Tolkien seit seiner Jugend betrieben: Es füllte ganze Skizzenbücher mit Zeichnungen https://en.wikipedia.org/wiki/J._R._R._Tolkien%27s_artwork#/media/File:Quallington_Carpenter,_Eastbury,_Berkshire_by_Tolkien_1912.jpg von Orten, die er besuchte. Städte, Sehenswürdigkeiten, Ruinen, Wälder, Küstenlandschaften – all das floss in später in den Herrn der Ringe ein (https://www.tolkienestate.com/en/painting/landscapes/landscapes.html).
Tolkien schuf auch symbolische und abstrakte Bilder, die Titel wie Davor oder Danach tragen, das Jenseits darstellen oder Unheimlichkeiten. Solche Zeichnungen und Aquarelle sammelte er in seinem sogenannten Buch der Ich-keiten https://www.tolkienestate.com/en/painting/the-book-of-ishness/the-book-of-ishness.html. Sie sind zum Teil düster, bedrückend und in dunklen Farben gehalten und dann wieder atmosphärisch, dramatisch in kräftigen, flächigen Farben http://tolkiengateway.net/wiki/File:J.R.R._Tolkien_-_The_Shores_of_Faery.png. In diesen Bildern spiegelt sich Tolkiens Interesse an Mythen und Sagen wider und sie bilden eine Brücke zu der Entstehung von Landschaften wie dem Auenland, Bruchtal, dem Nebelgebirge oder Valinor http://tolkiengateway.net/wiki/File:J.R.R._Tolkien_-_Taniquetil.jpg. Wenn ich nicht gerade Bücher über Tolkiens Kunst lese, bin ich gerne selbst beim Aquarellmalen kreativ. Warum habe ich gerade ein Motiv aus Hobbiton ausgewählt? Der Aufbruch aus dem idyllischen Auenland, die Reise der Gefährten und ihre Abenteuer – Tolkiens Geschichten sind für uns einerseits eine Tür in eine andere Welt, weit weg von den Problemen der Gegenwart. Sie sind aber auch ein Spiegel. Wir können uns selbst darin wiederfinden und inspirieren lassen. Die Hobbits erinnern uns daran, dass wir mutig sein dürfen, nicht die Hoffnung verlieren sollen, uns Herausforderungen stellen können und dass oft mehr möglich ist als gedacht. Und nicht zuletzt führen sie uns ein gutes Leben vor Augen: Gemeinschaft und Familie, samt großer und kleiner Alltagsprobleme, mit gutem Essen, Trinken und ausgelassenen Feiern. Also lebt frei nach der Aussage Bilbos “It is no bad thing to celebrate a simple life”. Seid ab und zu kreativ und lasst euch von Mittelerde inspirieren! Leseempfehlung zu Tolkiens Kunst: Wayne G. Hammond / Christina Scull: J.R.R. Tolkien, Der Künstler, Stuttgart: Klett-Cotta, 2001. https://www.klett-cotta.de/buch/J.R.R._Tolkien/J.R.R._Tolkien_-_Der_Kuenstler/4282 Online Galerie des Tolkien Estate https://www.tolkienestate.com/en/painting.html
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